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Die Mitgliederversammlungen und Sitzungen der AG Heimatgeschichte finden im Bürgerhaus Altglienicke in der Ortolfstraße 182 in der 1.Etage statt. Bitte benutzen Sie den Eingang wo sich die Bibliothek befindet.
Vorstandssitzungen |
jeden 1. Montag im Monat um 18:00 Uhr im Bürgerhaus Altglienicke (teilweise ausgesetzt) |
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Am 28. September 2021 schlossen die beiden Bürgervereine Gesellschaft der Freunde von Zgierz (Towarzystwo Przyjaciół Zgierza, TPZ) und Bürgerverein Altglienicke e.V., vertreten durch ihre Vorsitzenden Adam Zamojski und Joachim Schmidt, im Bürgerhaus Altglienicke einen deutsch-polnischen Partnerschaftsvertrag, um künftig engere Beziehungen zu pflegen. Vorangegangen war auf Initiative von Klaus Leutner am Vortag die Einweihung eines Gedenkortes auf dem Städtischen Friedhof Altglienicke für 1.360 dort bestattete Opfer nationalsozialistischer Gewalt, darunter mehrere Zgierzer, mit einer Delegation aus der polnischen Stadt. Nun gab es vom Bürgerverein Altglienicke vom 13. bis 16. August 2022 auf Einladung der TPZ einen ersten Gegenbesuch.
Vorweg: Zgierz ist eine zentralpolnische Kreisstadt in der Woiwodschaft Łódz mit etwa 58.000 Einwohnern, die erstmals 1231 urkundlich erwähnt wurde. Lange Zeit war sie die führende Stadt in der Region und geprägt durch das Weberhandwerk. Auch viele Deutsche, vor allem aus Schlesien, ließen sich dort im 18. und 19. Jahrhundert nieder. Erst mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wuchs das benachbarte Dorf Łódz mit seiner Textilindustrie zur heute drittgrößten Stadt Polens mit 695.000 Einwohnern und überrundete Zgierz als regionales Zentrum.
Nach fünfstündiger Autofahrt kam dann auch die Delegation unseres Bürgervereins dort an. Untergebracht waren wir im kleinen Hotel Folkier in der sogenannten Neustadt, die um 1821 von der Regierung des russisch verwalteten Kongresspolens für eingewanderte schlesische Weber errichtet wurde, bestehend aus einstöckigen Holzhäusern im Stil des Klassizismus. Einige der verbliebenen Häuser wurden in den letzten Jahren saniert. In einem war unser Quartier. Uns erwartete ein umfassendes Programm unserer Gastgeber, um Zgierz von möglichst vielen Seiten kennenzulernen. Zunächst begrüßte uns der evangelische Pfarrer von Zgierz, Dr. Marcin Undas, der uns auf der gesamten Reise als Dolmetscher begleitete. Als erstes stand am Sonnabend eine Kranzniederlegung am Denkmal für die 100 Erschossenen vom 20. März 1942 an. Als Vergeltung für die Ermordung von zwei deutschen Polizisten, die als besonders brutal bekannt waren, ließ vor 80 Jahren hier die Gestapo während des Zweiten Weltkriegs 100 Einwohner von Zgierz öffentlich erschießen. Im Anschluss waren wir bei einer Zgierzer Familie zu Besuch und kamen zudem noch zu einem ersten Abendessen mit TPZ-Vorstandsmitgliedern zusammen.
Am Sonntagmorgen besuchten wir zu einem Gottesdienst die Evangelisch-Augsburgische Kirchengemeinde Zgierz. Im zu 87 Prozent katholischen Polen (10 Prozent konfessionslos) sind die evangelischen Kirchengemeinden von ihrer Mitgliederschaft historisch stark geprägt von Menschen, die deutsche Vorfahren haben. Der Gottesdienst, zu dem wir gleich herzlich begrüßt wurden, hatte dann auch polnische und deutsche Elemente. Joachim Schmidt bekam als Vorsitzender des Altglienicker Bürgervereins die Aufgabe, in der Kirche die liturgischen Bibeltexte in Deutsch zu lesen. Danach folgte bei Kaffee und Kuchen eine Gesprächsrunde mit Mitgliedern der Kirchengemeinde. Ferner war anhand Ausstellungstafeln einiges über die Geschichte der Gemeinde zu erfahren, die namhafte Theologen hatte, so war dort Pfarrer der spätere Superintendent Ernst Wilhelm Bursche (1831–1904). Seine Söhne waren Julius Bursche (1862–1942), von 1937 an oberster Landesbischof von Polen, der in Nazi-Haft in Berlin Moabit starb, und Edmund Bursche (1881–1940), der als Theologe im Konzentrationslager zu Tode kam. Pfarrer war ebenso Alexander Falzmann (1887–1942), der von den Nazis im KZ Dachau ermordet wurde. Der Vorwurf von den Nazis lautete bei allen Theologen vor allem, als Deutschstämmige mit dem „Feind” zu kollaborieren, weil sie die angestammte Mehrheitsbevölkerung in Schutz nahmen. Die große alte evangelische Kirche wurde 1939 durch Bomben der deutschen Wehrmacht zerstört. Daher entstand in der Nähe am evangelischen Friedhof ein Neubau. Diesen Friedhof besuchten wir geführt von Pfarrer Undas im Anschluss. Er verfügte über viele Grabmäler, die 100 und mehr Jahre alt sind, viele mit deutschen Namen, auch von ortsprägenden Industriellen, aus neuer Zeit fallen polonisierte Namen wie Szmidt oder Sznajder auf. Nach dem Mittag besuchten wir das Heimatmuseum von Zgierz mit einem umfassenden Überblick über die Stadtgeschichte, darin auch ein Modell, wie die Stadt vor 150 Jahren aussah. Einige Räume zeigten das bürgerliche Leben des 19. Jahrhunderts. (https://muzeum.zgierz.pl/) Unser Vorsitzender der AG Heimatgeschichte Ronald Seiffert präsentierte eine umfangreiche Sammlung von Postkarten und Bildern, die er binnen eines Jahres von Zgierz über Ebay u. ä. im Internet erwerben konnte, darunter auch einige, die dort (noch) nicht in der Sammlung existieren.
Zu 18 Uhr ging es in die Heilige Messe der römisch-katholischen Kirche St. Katharina von Alexandria. In dieser ist im Eingangsbereich auch eine Urne mit Erde aus der Grabanlage in Berlin-Altglienicke, in der Zgierzer Nazi-Opfer ruhen. Hier wurde vom Bürgerverein ein weiterer Kranz niedergelegt. Im Anschluss führte uns der katholische Priester durch die Kirche und wir bekamen die seltene Möglichkeit, den Kirchturm zu besteigen und einen Blick über die Stadt zu genießen. Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen der beiden Bürgervereine.
Der Montag war mit Mariä Himmelfahrt nicht nur ein katholischer, sondern ein polnischer Staatsfeiertag. Um 10 Uhr stand eine Zusammenkunft auf dem katholischen Friedhof an, wo neben uns viele kirchliche und politische Vertreter der Stadt zusammenkamen, die uns als deutsche Delegation begrüßten. Zum einen wurde mit Klängen der polnischen Hymne dem 102. Jahrestag der Schlacht von Warschau und des Sieges über die Rote Armee im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1920 gedacht, der in der endgültigen Unabhängigkeit Polens mündete, zudem gab es ein Gedenken an die in Berlin-Plötzensee hingerichtete und in Altglienicke bestattete Zgierzer NS-Zwangsarbeiterin Bronisława Czubakowska. Erneut legten wir Kränze nieder. Gegen Mittag folgte ein Treffen in einem Café in einem der Holzhäuser vor unserem Hotel mit dem Zgierzer Stadtpräsidenten (Bürgermeister) Przemysław Staniszewski sowie Vertretern des TPZ-Vorstands. Das kommunale Café wird als Inklusionsprojekt von behinderten Menschen betrieben. Hier tauschten wir uns über unsere weitere Zusammenarbeit aus. Danach stand die Abfahrt zum jüdischen Friedhof in Łódz an. Obwohl Juden sich erst ab 1848 in Łódz ansiedeln durften und der Friedhof nach einem kurzen Vorgänger erst 1892 angelegt wurde, ist er mit 180.000 Grabstätten der größte erhaltene Europas. Ein ehemaliger Rabbiner führte uns durch die Geschichte dieser sehr beeindruckenden Anlage.
Es existieren dort prachtvolle Grabanlagen namhafter Industrieller und sonstiger Geistesgrößen, so auch das tempelartige Mausoleum des Fabrikanten Izrael Pozna ski, der auch Jahre vor seinem Ableben den ganzen Friedhof der jüdischen Gemeinde von Łódz stiftete, es gibt aber auch ein riesiges Grabfeld mit Toten des damals direkt anliegenden Ghettos Litzmannstadt nationalsozialistischer Zeit. Anschließend fuhren wir zu einem Soldatenfriedhof mit deutschen und russischen Kriegsopfern aus dem Ersten Weltkrieg im Krogulec-Wald. Dieser war lange Zeit komplett verwildert und wird nach und nach wiederhergestellt. Am Dienstagmorgen gab es noch um 9 Uhr ein Treffen mit dem TPZ-Vorstand in einer Schule. Diese kombinierte Schule aus Grundschule und Gymnasium ist in freier Trägerschaft des Zgierzer Bürgervereins. Beeindruckend war, dass die Klassen nicht mehr als 15 Kinder umfassten. Den Abschluss bildete noch ein Besuch im Rathaus von Zgierz im Büro des Stadtpräsidenten Przemysław Staniszewski, wo wir über die Situation unserer Kommunen sprachen und Gastgeschenke übergaben. Danach wurde uns noch der Saal des Stadtparlaments gezeigt. Dann hieß es die gut fünfstündige Rückreise anzutreten. Es war ein tolles und umfangreiches Programm, was unsere Zgierzer Freunde auf die Beine stellten. Im nächsten Jahr wollen dann wir wieder Gastgeber in Altglienicke sein. Darüber hinaus wurde der Wunsch herangetragen, die Kontakte über den Bürgerverein hinaus zu intensivieren, so etwa bestand Interesse der evangelischen Kirchengemeinde Zgierz die Gemeinde in Altglienicke kennenzulernen, der besuchten Schule an gemeinsamen Projekten mit einer Bildungsreinrichtung bei uns. So entstehen allerlei weitere Beiträge damit im gemeinsamen Europa Deutsche und Polen als Nachbarn weiter zusammenrücken. Ein besonderer Dank gilt unseren Bürgervereins-Mitgliedern Klaus und Alina Leutner, die uns auch begleiteten, welche vergangenes Jahr den Kontakt nach Zgierz herstellten. Alina Leutner unterstützte als gebürtige Polin dabei auch oft als Dolmetscherin.
(Joachim Schmidt) Bürgerverein Altglienicke e.V
Fünfzehn Spaziergänge mit begleitenden Texten von Hans-Eberhard Ernst herausgegeben vom Bürgerverein Altglienicke e.V. Im Jahre 2010 haben wir es geschafft, das zweite Buch über unseren Heimatort Altglienicke herauszugeben. Ausgehend von der mit großem Interesse aufgenommenen Ausstellung "Altglienicke einst und jetzt" zeigt dieses Buch alte und neue Bilder im Vergleich, um die Entwicklung und die umfangreichen Veränderungen eines der ältesten Orte der Region zu verdeutlichen. Beim Betrachten und Lesen wird sich mancher wundern, was sich zwischen Kanalbrücke und Kölner Viertel, Falkenberg und Kiesberg schon alles ereignet hat.
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