In diesen Tagen jährt sich zum 80. Male das Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete im Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Berlin-Karlshorst der Oberbefehlshaber
der deutschen Wehrmacht Wilhelm Keitel die bedingungslose Kapitulation. In fast sechs Jahren hatte der Krieg, der am 1. September 1939 mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann,
weltweit mehr als 65 Millionen Menschen das Leben gekostet. Allein in Deutschland starben 6,5 Millionen Menschen, darunter 1,2 Millionen Zivilisten. Den größten Aderlass hatte die Sowjetunion mit
27 Millionen Menschen, darunter 17 Millionen Zivilisten, zu beklagen. Unter diesen 14 Millionen Russen, 7 Millionen Ukrainer und 2,3 Millionen Weißrussen.
Berlin hat diesen 8. Mai 2025 zu einem einmaligen arbeitsfreien Feiertag erklärt. Vom 2. bis 11. Mai gibt es eine Themenwoche mit 100 Veranstaltungen in sämtlichen Bezirken der Stadt, welche an
die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die noch persönliche Erinnerungen an diesen letzten Weltkrieg haben, in einer Zeit, wo es wieder Krieg in
Europa gibt, seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine vor drei Jahren, und die Gefahr besteht, dass sich der Konflikt ausweitet. Auch damals begann alles zunächst regional, als sich im Rahmen
des Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 das Deutsche Reich und die Sowjetunion Polen und das Baltikum unter sich aufteilten, dann eine Woche später deutsche Truppen im Westen Polens und wenig
später sowjetische Truppen im Osten Polens einfielen, was schließlich Briten und Franzosen als Verbündete auf den Plan rief. Die Folge war ein über Europa hinausgehender Krieg.
Wie erlebte man in Berlin das Kriegsende? Bei den Alliierten hatte die Reichshauptstadt als Sitz des nationalsozialistischen Regimes natürlich eine besondere Schlüsselrolle, um durch eine völlige Einnahme und der Kapitulation der Wehrmacht den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Daher tobten die letzten Kriegsschlachten hier besonders intensiv und mit größtem Blutzoll. Ein entscheidender Wendepunkt im Kriegsverlauf war der 31. Januar 1945, als auf dem Weg nach Berlin die 1. Belorussische Front bei Kienitz erstmals die Oder überquerte. Es folgten wochenlange unerbittliche Kämpfe auf den nur noch 70 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Seelower Höhen mit auf beiden Seiten 113.000 Toten. Eine Million sowjetische Soldaten kamen gegenüber 190.000 Wehrmachtssoldaten zum Einsatz, bis am späten Abend des 19. April den Sowjets der Durchbruch gelang. In Berlin wurde diese Meldung natürlich erstmal zurückgehalten, denn am 20. April wollten die Nationalsozialisten noch einmal im Schatten von immer häufigeren Luftangriffen den Geburtstag Hitlers zelebrieren.
So gab es ein letztes Mal auf einigen Straßen Hakenkreuzbeflaggung, doch im Laufe des Tages sickerte der sowjetische Durchbruch unweit Berlins immer mehr durch. Daher brach zunehmend Hektik aus, wie man sich möglichst unauffällig des Stoffes an den Häusern entledigen könne, wo immer noch hundertprozentig überzeugte Hitler-Fanatiker mit Leuten, die ab spätestens da den Krieg verloren gaben, kurzen Prozess machten. Etliche Berliner begannen eilig ihre Wohnung von allem zu säubern, was sie verdächtig machen könnte, irgendeinen Bezug zum NS-Regime gehabt zu haben. Wertsachen wurden aus Angst vor anstehenden Plünderungen vergraben.
Die Geschäfte in Berlin gingen in den Ausverkauf letzter Waren vor den anstehenden Kampfhandlungen und dem drohenden Einmarsch der Roten Armee. Am frühen Morgen des 22. April 1945 begann in unserer südöstlichen Region Berlins der Vormarsch auf das Stadtzentrum. Die Belorussische Front mit der 8. Gardearmee unter General Wassili Tschuikow und der 1. Gardepanzerarmee unter General Michail Katukow nahm rasch Erkner ein.
Mit Unterstützung der 66. Division der 8. Gardearmee stießen die Sowjets unter Generalleutnant Pankow weiter in die angrenzenden Ortsteile Rahnsdorf und Müggelheim vor. Es folgte kurz darauf Wendenschloß. Nachdem noch am Vortag in Grünau zahlreiche Wehrmachtssoldaten an der Dahme Stellung bezogen hatten, rückten die Truppenteile am Nachmittag des 22. April zur Verwunderung der Zivilbevölkerung eilig in Richtung Stadtmitte ab, so dass auch hier kein großer Widerstand mehr zu erwarten war. Am Morgen des 23. April überquerten die Sowjets unter dem 2. Schützenbataillon des Gardehauptmanns Semakin die Dahme. Dafür nutzten sie eine rasch aufgebaute hölzerne Pontonbrücke von der Müggelberg- zur Wassersportallee, um die schweren motorisierten Fahrzeuge über das Wasser zu befördern. Kämpfe gab es kaum noch, bis auf wenige Schießereien an der Regattastraße. Danach durchkämmten die Rotarmisten Haus für Haus, auch um zu schauen, ob sich in den Wohnungen noch Soldaten verschanzt hatten. In der Regattastraße 103 richtete die Rote Armee unter Major Porschnikow eine Kommandantur ein. Im Keller wurden verhaftete Nationalsozialisten eingesperrt, bis sich Truppenteile in Richtung Bahnhof weiterbewegten. Die in Grünau verbliebenen Rotarmisten beräumten die nachfolgenden Tage die Häuser im Bereich Schlierseestraße, Königsseestraße, Dahmestraße, Walchenseestraße und Teile der Kochelseestraße, um im Rahmen eines Sperrgebietes Offiziere unterzubringen. Die weiterziehenden Soldaten nahmen hingegen zuerst den Falkenberg ein sowie den nördlichen Teil Bohnsdorfs und rückten weiter westlich auf Altglienicke vor. In den Morgenstunden des 24. April näherte sich von Schönefeld her die 3. Gardepanzerarmee unter Panzerkommandeur Pawel Rybalko dem Westen Bohnsdorfs. Um 10.30 Uhr wurde dem Befehlsstand der Roten Armee vermeldet, dass auch Bohnsdorf befreit sei. Major Karpow übernahm die Geschicke als Militärkommandant für Bohnsdorf in einem dem Bauern Krüger am Dorfplatz 11 gehörenden Haus. Am 24. April hatten die Sowjets auch Altglienicke eingenommen, nachdem es noch letzte Kampfhandlungen im Ortskern gab. Dabei brannte auch die Medicinal-Drogerie Dörfler Rudower Ecke Köpenicker Straße ab - heute ein Parkplatz. Nur wenige Häuser weiter erschoss sich beim Eintreffen der Sowjets der evangelische Pfarrer Erich Müller, der 1935 als überzeugter Nationalsozialist die Pfarrstelle übernommen hatte. Fälle dieser Art gab es viele, wo sich Anhänger Hitlers wie er selber am 30. April umbrachten, um sich den Konsequenzen ihres Handelns zu entziehen.
In Altglienicke richteten die Sowjets ihre Kommandantur in der Semmelweisstraße im Gutshof der Familie Hannemann ein. In der Ortslage Falkenberg wurden in der Rose-, Schirner- und Falkenbrunnstraße die Wohnhäuser beräumt, um sowjetische Offiziere unterzubringen. Betroffen davon war auch das Gebäude der evangelischen Kirche in der Rosestraße, welches zeitweise den Sowjets als Pferdestall diente.
Von Grünau aus waren am frühen Morgen des 23. April die sowjetischen Truppen aber nicht nur nach Bohnsdorf-Nord und Altglienicke vormarschiert, die Einheiten teilten sich, um über das Adlergestell nach Adlershof zu gelangen. In diesem Ortsteil war von den Nationalsozialisten noch einmal eine massive Gegenwehr geplant, um ausgehend vom Schering-Gelände am Glienicker Weg die Rote Armee aufzuhalten. Jedoch war Adlershof schnell von allen Seiten eingekesselt, die letzten Wehrmachtseinheiten flüchteten stadteinwärts an, so dass in Adlershof nur schlecht ausgerüstete Volkssturmangehörige, meist Jugendliche, verblieben, die ihren sinnlosen Kampf vielfach mit dem Leben bezahlten. Schließlich zog das 29. Gardeschützenkorps die heutige Dörpfeldstraße entlang zum Bahnhof und vereinigte sich auf dem heutigen Platz der Befreiung mit dem über das Adlergestell kommende 28. Gardeschützenkorps unter General Ryshkow, welches über das Adlergestell kam. Tags darauf rollten mehr als 1.000 sowjetische Panzer am Bahnhof Adlershof vorbei ins Stadtzentrum. Am 28. April war schließlich der gesamte Bezirk Treptow eingenommen, bis am 2. Mai 1945 der Rest Berlins kapitulierte. Noch ganze sechs Tage gingen in restlichen Teilen Deutschlands Kampfhandlungen weiter, bis am 8. Mai endgültig Schluss war.
(Text und Fotos von Joachim Schmidt vom Dörferblick)
Am 8. Mai jährt sich zum 75. Male mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation durch die Oberbefehlshaber der Wehrmacht im Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Berlin-Karlshorst das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Mehr als 65 Millionen Menschen kamen weltweit in den sechs Jahren andauernden Kampfhandlungen ums Leben, darunter den größten Aderlass hatte die Sowjetunion mit 27 Millionen zu beklagen. In Deutschland, von wo aus am 1. September 1939 die Nationalsozialisten den mörderischen Krieg mit dem Einmarsch in Polen begannen, starben 6,5 Millionen Menschen, darunter 1,2 Millionen Zivilisten. Die Befreiung Deutschlands von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft durch die Alliierten vor einem Dreivierteljahrhundert wird in diesem Jahr in Berlin am 8. Mai mit einem einmaligen arbeitsfreien Feiertag begangen. Gerade jetzt, wo die Erlebnisgeneration des letzten Weltkrieges immer mehr verschwindet, ist Erinnerungskultur an jene Zeit bedeutsam. Eigentlich war dazu auch eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, wie ein Fest der Begegnung auf der Straße des 17. Juni, doch machte die Corona-Pandemie dem einen Strich durch die Rechnung. Daher muss man sich vor allem mit Online-Angeboten begnügen, wie etwa auf der Seite www.75jahrekriegsende.berlin. Wie verliefen die letzten Kriegstage in unserer Region? Wagen wir eine Rekonstruktion. Eine entscheidende Wendung bei dem alliierten Vormarsch auf Berlin fand bereits am 31. Januar 1945 statt, als die 1. Belorussische Front bei Kienitz erstmals die Oder überquerte. Es folgten einige Wochen später unerbitterliche Kämpfe in den Seelower Höhen, in denen auf beiden Seiten 113.000 Menschen starben. Als sich die Rote Armee schließlich auch Berlin näherte, begann in der Stadt Hektik auszubrechen, unterbrochen von gehäuft stattfindenden Luftangriffen. Der 20. April, Hitlers letzter Geburtstag vor seinem Suizid zehn Tage später, war wohl der letzte Tag, an dem noch einmal auf den Straßen einige Hakenkreuzflaggen wehten. Danach versuchte fast jeder sich dieses Stück Stoff zu entledigen. Es stellte sich für viele Berliner die Frage, ob man bleibt oder versucht irgendwohin zu entfliehen, wo man ein Stück weiter weg von Kampfhandlungen war, was sich aber schwierig gestaltete. Wer einen Garten hatte, versuchte eilig seine Wohnung zu säubern. Wertvolles wie Porzellan und Schmuck wurde vergraben wie auch Verdächtiges, etwa Orden und Abzeichen, was in Richtung einer nationalsozialistischen Gesinnung hindeuten konnte. Geschäfte bemühten sich vor den anstehenden Kampfhandlungen und dem drohenden Einmarsch der Roten Armee ihre letzten Waren zu verkaufen. Zwei Heeresgruppen der 1. Belorussischen Front unter Marschall Georgi Schukow und die 1. Ukrainische Front unter dem Marschall der Panzertruppen Iwan Konew erhielten von Stalin den Befehl, beginnend vom 16. April an Berlin einzunehmen. Als Truppenteile von den Sowjets für den Süden unseres Bezirkes auserkoren wurden aus der Belorussischen Front die 8. Gardearmee unter General Wassili Tschuikow und die 1. Gardepanzerarmee unter General Michail Katukow. Nachdem zunächst Erkner eingenommen war, stieß die 66. Division der 8. Gardearmee unter Generalleutnant Pankow nach Berlin über die Ortsteile Rahnsdorf und Müggelheim vor, welche am 22. April endgültig eingenommen waren.
Es folgte Wendenschloß. Nachdem noch am Vortag in Grünau Wehrmachtssoldaten an der Dahme Stellung bezogen hatten, rückten die Truppenteile am Nachmittag des 22. April zur Verwunderung der Zivilbevölkerung eilig in Richtung Stadtmitte ab. Viele hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Wohnungen verlassen und sich auf mehrere Tage in den Luftschutzbunkern einquartiert. Dort fühlte man sich in Gemeinschaft nicht nur vor den Bombenangriffen sicherer, sondern auch vor dem Ungewissen, was kommen sollte. In den frühen Morgenstunden des 23. April gegen 5 Uhr überquerte die Rote Armee unter dem 2. Schützenbataillon des Gardehauptmanns Semakin die Dahme und rückte so auf Grünauer Gebiet vor.
Dafür wurde eilig eine hölzerne Pontonbrücke von Wendenschloss über die Dahme zur Wassersportallee gezimmert, mit der die schweren motorisierten Fahrzeuge über die Dahme übersetzen konnten. Allzu viele Kämpfe soll es nicht mehr gegeben haben, nur an einzelnen Stellen an der Regattastraße gab es noch Schießereien mit Toten. Danach durchkämmten die Rotarmisten Haus für Haus, auch um zu schauen, ob sich in den Wohnungen noch Soldaten verschanzt hatten. In der Regattastraße 103 richtete die Rote Armee unter Major Porschnikow eine Kommandantur ein. Im Keller wurden verhaftete Nationalsozialisten eingesperrt, bis sich Truppenteile in Richtung Bahnhof weiterbewegten. Die in Grünau verbliebenen Rotarmisten beräumten die nachfolgenden Tage die Häuser im Bereich Schlierseestraße, Königsseestraße, Dahmestraße, Walchenseestraße und Teile der Kochelseestraße, um dort im Rahmen eines Sperrgebietes Offiziere unterzubringen.
Die weiterziehenden Soldaten nahmen hingegen zuerst den Falkenberg ein sowie den nördlichen Teil Bohnsdorfs und rückten weiter westlich auf Altglienicke vor. In den Morgenstunden des 24. April näherte sich von Schönefeld her die 3. Gardepanzerarmee unter Panzer-kommandeur Pawel Rybalko von Schönefeld her dem Westen Bohnsdorfs. Um 10.30 Uhr wurde dem Befehlsstand der Roten Armee vermeldet, dass auch Bohnsdorf befreit ist. Berichtet wird, dass nachdem der letzte Widerstand von Volkssturmangehörigen gebrochen war, einige die Rotarmisten mit weißen Fahnen als Befreier begrüßten, eine Mehrheit der Bohnsdorfer hielt sich aber zurück, auch aus Angst dass die sowjetischen Soldaten nach verlustreichen Schlachten Rachehandlungen begehen könnten. Das sollte erstmal ausbleiben, weil diese Einheiten den Befehl bekamen, sich weiter ins Berliner Stadtzentrum vorzukämpfen. Anders sah es dann aus mit den Truppenteilen, die als Ablösung nachfolgten. Es gab dann vermehrt auch Plünderungen und Vergewaltigungen. Als Major Karpow die Geschicke als Militärkommandant für Bohnsdorf übernahm, dazu am Dorfplatz 11 im Haus von Bauer Krüger eine Kommandantur einrichtete, soll sich die Situation für die Zivilbevölkerung wieder gebessert haben. Am 28. April 1945 setzte Karpov den Kommunisten und Widerstandskämpfer Alfred Ihlau als Bohnsdorfer Bürgermeister ein. Dazu wurde eine Bürgermeisterei in der Polkwitzer Straße 1-5 eingerichtet. Hier wurden weitere Aufgaben verteilt, wie ein Wohnungsamt, ein Amt für Ernährung, ein Bauamt, ein Amt für Erfassung und eine Dolmetscherei. Es ging darum Sicherheit und Ordnung sowie die allgemeine Versorgung wiederherzustellen. Trümmer und Kriegsschäden waren zu beseitigen. Darüber hinaus wurden Wohnungen von Nationalsozialisten oder die durch Kriegswirren leerstanden beschlagnahmt und wohnungslosen Menschen zur Verfügung gestellt. Ebenso wurde festgestellt, wo sich in mehr als ausreichend großen Wohnungen weitere Personen unterbringen lassen. Ab dem 5. Mai standen Lebensmittelkarten zur Verfügung, mit denen man täglich z.B. als Arbeiter 500g Brot, 65g Fleisch, 60g Nährmittel, 20g Zucker, 200g Kartoffeln und 15g Fett bekam. Unterdessen hatte am 24. April die Rote Armee aber auch Altglienicke eingenommen, nachdem es noch letzte Kampfhandlungen im Ortskern gab. Dabei brannte auch die Medicinal-Drogerie Dörfler, das sogenannte Dörfler-Eck Rudower Ecke Köpenicker Straße ab, wo sich heute ein Parkplatz befindet. Berichtet wird ebenso davon, dass der evangelische Pfarrer Erich Müller, der 1935 als überzeugter Nationalsozialist die Pfarrstelle übernommen hatte, beim Eintreffen der Roten Armee erst seine Familie tötete und sich schließlich selber erschoss. Fälle davon soll es in der Region etliche gegeben haben, wo sich Anhänger Hitlers wie er selber umbrachten, um sich den Konsequenzen ihres Handelns zu entziehen. In Altglienicke richteten die Sowjets ihre Kommandantur in der Semmelweisstraße im Gutshof der Familie Hannemann ein, bis diese ein Dreivierteljahr später in die Werderstraße umzog. Hier wurde ein Fritz Hanwig als Bürgermeister eingesetzt. Größere Auswirkungen gab es in der Ortslage Falkenberg, wo in Rose-, Schirner- und Falkenbrunnstraße die Wohnhäuser beräumt wurden. Auch hier wurden in einem abgeriegelten Sperrgebiet sowjetische Offiziere untergebracht. Betroffen davon war auch das Gemeindeheim der evangelischen Kirche in
der Rosestraße, welches zeitweise als Pferdestall diente, bis 1950 die Rückgabe erfolgte. Im Laufe des 24. Aprils übernahm die Rote Armee weitere Ortsteile des Bezirks. So konnte bereits am 28. April von den Sowjets eine neue provisorische Bezirksverwaltung in den Rathäusern Treptow und Köpenick eingesetzt werden. Nachdem am 30. April Hitler seinem Leben im Bunker der Reichskanzlei ein Ende setzte, war der Krieg in Berlin am 2. Mai 1945 beendet, indem in der Hauptstadt die letzten Einheiten kapitulierten. Eine letzte Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz setzte sich noch nach Flensburg ab, bis am 8. Mai der Krieg mit der Kapitulation auch der letzten Teile Deutschlands endlich ein Ende hatte. Nun können wir dieser Tage in Berlin und Deutschland mit dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1945 auf 75 Jahre Frieden zurückschauen.
(Text wurde vom Dörferblick von Joachim Schmidt zur Verfügung gestellt.)