Anlässlich des 650-jährigen Bestehens von Altglienicke unterstützt das Bezirksamt Treptow Köpenick die Feierlichkeiten mit der Umsetzung eines Festumzuges. Das zentrale Jubiläumsfest findet vom 4. bis 6. Juli 2025 rund um die Altglienicker Pfarrkirche im historischen Ortskern statt.
Der Festumzug ist für Sonntag, den 06. Juli 2025 geplant und soll ab 14 Uhr von der Venusstraße im Kosmosviertel über die Ortolfstraße zur Pfarrkirche führen.
Das Festkomitee „650 Jahre Altglienicke” ruft zur aktiven Beteiligung auf. Kulturelle Gruppen, Initiativen, Vereine, Schulen, Institutionen, Unternehmen und Gewerbetreibende aus Altglienicke und Umgebung sind eingeladen, den Festumzug mitzugestalten. Ein Anmeldeformular ist im Internet zu finden.
Die Rückmeldung zur Teilnahme am Festumzug wird bis spätestens 30. Mai 2025 erbeten per E-Mail an: veranstaltungen@ba-tk.berlin.de
Für Rückfragen steht das Bezirksamt unter der Telefonnummer (030) 90297-2760 zur Verfügung.
Darüber hinaus sind alle in Altglienicke tätigen Einrichtungen, Initiativen, Vereine etc. eingeladen, sich kostenfrei mit einem Marktstand am 5. Juli, gerne aber auch am 06. Juli auf dem Festgelände rund um die Pfarrkirche zu präsentieren. Ebenso würde sich das Festkomitee freuen, wenn private wie gewerbliche Anlieger im Ortskern, wie etwa an der Besenbinderstraße, Semmelweisstraße und Rudower Straße ihre Höfe für Aktivitäten öffnen. Gerne unterstützt es dabei inhaltlich. Hierzu bitte zur Kontaktaufnahme eine kurze E-Mail an: info@ 650-jahre-altglienicke.de
(Joachim Schmidt (Festkomitee 650 Jahre Altglienicke)
Altglienicke feiert in diesem Jahr die 650. Wiederkehr seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375. Allmählich werden die Termine dazu konkreter, auf denen uns im Laufe des Jahres 2025 das Ortsjubiläum immer wieder begegnen wird. Dazu zählen auch traditionelle Altglienicker Veranstaltungen:
Am 23.05 wird es wieder im Rahmen des Tages der Nachbarschaft ab 15 Uhr am Kiezladen WaMa im Kosmosviertel ein Mitmachfest „Back dir deinen Kiez” geben, zudem ab 16 Uhr ein Nachbarschaftsfest am Ehrenfelder Platz im Kölner Viertel.
Am 14. Juni ist ein Kinderfest auf dem Areal des Abenteuerspielplatzes Waslala sowie des Kinder- und Jugendzirkus CABUWAZI. Für den 19. Juli steht das Coloniafest im Kölner Viertel an. Am 20. September findet das Kiezfest im Kosmosviertel statt. Das Jahr klingt mit drei Terminen in der Adventszeit aus: Am 29. November ist Weihnachtsmarkt zum Mitsingen im Kosmosviertel, am 6. Dezember 2. Nikolausmarkt im Kölner Viertel sowie am 07. Dezember findet der 13. Altglienicker Adventsmarkt in der Rosestraße statt.
Das zentrale Fest 650 Jahre Altglienicke, welches seitens des Festkomitees aus verschiedenen örtlichen Trägern in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Treptow Köpenick und Jüttner Entertainment ist auf das erste Juli-Wochenende 4. bis 6 Juli terminiert. Nach bisheriger Planung soll es am Freitag 12 bis 22 Uhr, Sonnabend, 12 bis 24 Uhr und am Sonntag 12 bis 20 Uhr stattfinden. Angedacht sind bislang drei Livebühnen. Eine mit Kinder- und Familienprogramm auf dem Areal der Pfarrkirche, eine mit vor allem lokalen Künstlern auf dem Parkplatz Köpenicker Straße / Rudower Straße sowie eine große Hauptbühne an der Semmelweisstraße, wo sich auch Stände mit gastronomischen Angeboten befinden werden. Hier sollen namhafte Künstler auftreten. Zugesagt hat bereits für den Sonntag die Gruppe HAI.
Im weiteren: Für Sonnabend ist von 10 bis 18 Uhr auf dem Festgelände Pfarrkirche ein Markt der Möglichkeiten angedacht, auf dem sich alle in Altglienicke tätigen Einrichtungen, Initiativen, Träger und Vereine präsentieren sollen.
Mit Beginn der Dunkelheit soll es am Abend im Ortskern eine Lichtprojektionsshow zur Altglienicker Geschichte geben. Für Sonntag laufen die Vorbereitungen für einen Festumzug, der um 14 Uhr an der Venusstraße im Kosmosviertel starten und an der Semmelweisstraße enden soll. Auch hierfür sind alle Einrichtungen, Initiativen, Träger und Vereine, aber auch Gewerbetreibende aufgerufen, mit eigenen Motiven als Fußgruppen oder mit Fahrzeugen teilzunehmen.
Darüber hinaus würde sich das Festkomitee freuen, wenn Anlieger in den Straßen des Ortskerns ihre Höfe öffnen für weitere festliche Aktivitäten. Gerne lässt sich das unterstützen.
Für weitere Informationen und Teilnahmebekundungen eine kurze E-Mail an: info@650-jahrealtglienicke.de. Auch auf Facebook gibt es eine neue Gruppe „650 Jahre Altglienicke”, auf der alle aktuellen Informationen zusammenlaufen. Eine Internetseite wird es ab Mai geben.
(Joachim Schmidt (Festkomitee 650 Jahre Altglienicke)
In diesen Tagen jährt sich zum 80. Male das Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete im Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte in Berlin-Karlshorst der Oberbefehlshaber
der deutschen Wehrmacht Wilhelm Keitel die bedingungslose Kapitulation. In fast sechs Jahren hatte der Krieg, der am 1. September 1939 mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen begann,
weltweit mehr als 65 Millionen Menschen das Leben gekostet. Allein in Deutschland starben 6,5 Millionen Menschen, darunter 1,2 Millionen Zivilisten. Den größten Aderlass hatte die Sowjetunion mit
27 Millionen Menschen, darunter 17 Millionen Zivilisten, zu beklagen. Unter diesen 14 Millionen Russen, 7 Millionen Ukrainer und 2,3 Millionen Weißrussen.
Berlin hat diesen 8. Mai 2025 zu einem einmaligen arbeitsfreien Feiertag erklärt. Vom 2. bis 11. Mai gibt es eine Themenwoche mit 100 Veranstaltungen in sämtlichen Bezirken der Stadt, welche an
die Ereignisse vor 80 Jahren erinnern. Mittlerweile gibt es nur noch wenige Zeitzeugen, die noch persönliche Erinnerungen an diesen letzten Weltkrieg haben, in einer Zeit, wo es wieder Krieg in
Europa gibt, seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine vor drei Jahren, und die Gefahr besteht, dass sich der Konflikt ausweitet. Auch damals begann alles zunächst regional, als sich im Rahmen
des Hitler-Stalin-Pakts vom 23. August 1939 das Deutsche Reich und die Sowjetunion Polen und das Baltikum unter sich aufteilten, dann eine Woche später deutsche Truppen im Westen Polens und wenig
später sowjetische Truppen im Osten Polens einfielen, was schließlich Briten und Franzosen als Verbündete auf den Plan rief. Die Folge war ein über Europa hinausgehender Krieg.
Wie erlebte man in Berlin das Kriegsende? Bei den Alliierten hatte die Reichshauptstadt als Sitz des nationalsozialistischen Regimes natürlich eine besondere Schlüsselrolle, um durch eine völlige Einnahme und der Kapitulation der Wehrmacht den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Daher tobten die letzten Kriegsschlachten hier besonders intensiv und mit größtem Blutzoll. Ein entscheidender Wendepunkt im Kriegsverlauf war der 31. Januar 1945, als auf dem Weg nach Berlin die 1. Belorussische Front bei Kienitz erstmals die Oder überquerte. Es folgten wochenlange unerbittliche Kämpfe auf den nur noch 70 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Seelower Höhen mit auf beiden Seiten 113.000 Toten. Eine Million sowjetische Soldaten kamen gegenüber 190.000 Wehrmachtssoldaten zum Einsatz, bis am späten Abend des 19. April den Sowjets der Durchbruch gelang. In Berlin wurde diese Meldung natürlich erstmal zurückgehalten, denn am 20. April wollten die Nationalsozialisten noch einmal im Schatten von immer häufigeren Luftangriffen den Geburtstag Hitlers zelebrieren.
So gab es ein letztes Mal auf einigen Straßen Hakenkreuzbeflaggung, doch im Laufe des Tages sickerte der sowjetische Durchbruch unweit Berlins immer mehr durch. Daher brach zunehmend Hektik aus, wie man sich möglichst unauffällig des Stoffes an den Häusern entledigen könne, wo immer noch hundertprozentig überzeugte Hitler-Fanatiker mit Leuten, die ab spätestens da den Krieg verloren gaben, kurzen Prozess machten. Etliche Berliner begannen eilig ihre Wohnung von allem zu säubern, was sie verdächtig machen könnte, irgendeinen Bezug zum NS-Regime gehabt zu haben. Wertsachen wurden aus Angst vor anstehenden Plünderungen vergraben.
Die Geschäfte in Berlin gingen in den Ausverkauf letzter Waren vor den anstehenden Kampfhandlungen und dem drohenden Einmarsch der Roten Armee. Am frühen Morgen des 22. April 1945 begann in unserer südöstlichen Region Berlins der Vormarsch auf das Stadtzentrum. Die Belorussische Front mit der 8. Gardearmee unter General Wassili Tschuikow und der 1. Gardepanzerarmee unter General Michail Katukow nahm rasch Erkner ein.
Mit Unterstützung der 66. Division der 8. Gardearmee stießen die Sowjets unter Generalleutnant Pankow weiter in die angrenzenden Ortsteile Rahnsdorf und Müggelheim vor. Es folgte kurz darauf Wendenschloß. Nachdem noch am Vortag in Grünau zahlreiche Wehrmachtssoldaten an der Dahme Stellung bezogen hatten, rückten die Truppenteile am Nachmittag des 22. April zur Verwunderung der Zivilbevölkerung eilig in Richtung Stadtmitte ab, so dass auch hier kein großer Widerstand mehr zu erwarten war. Am Morgen des 23. April überquerten die Sowjets unter dem 2. Schützenbataillon des Gardehauptmanns Semakin die Dahme. Dafür nutzten sie eine rasch aufgebaute hölzerne Pontonbrücke von der Müggelberg- zur Wassersportallee, um die schweren motorisierten Fahrzeuge über das Wasser zu befördern. Kämpfe gab es kaum noch, bis auf wenige Schießereien an der Regattastraße. Danach durchkämmten die Rotarmisten Haus für Haus, auch um zu schauen, ob sich in den Wohnungen noch Soldaten verschanzt hatten. In der Regattastraße 103 richtete die Rote Armee unter Major Porschnikow eine Kommandantur ein. Im Keller wurden verhaftete Nationalsozialisten eingesperrt, bis sich Truppenteile in Richtung Bahnhof weiterbewegten. Die in Grünau verbliebenen Rotarmisten beräumten die nachfolgenden Tage die Häuser im Bereich Schlierseestraße, Königsseestraße, Dahmestraße, Walchenseestraße und Teile der Kochelseestraße, um im Rahmen eines Sperrgebietes Offiziere unterzubringen. Die weiterziehenden Soldaten nahmen hingegen zuerst den Falkenberg ein sowie den nördlichen Teil Bohnsdorfs und rückten weiter westlich auf Altglienicke vor. In den Morgenstunden des 24. April näherte sich von Schönefeld her die 3. Gardepanzerarmee unter Panzerkommandeur Pawel Rybalko dem Westen Bohnsdorfs. Um 10.30 Uhr wurde dem Befehlsstand der Roten Armee vermeldet, dass auch Bohnsdorf befreit sei. Major Karpow übernahm die Geschicke als Militärkommandant für Bohnsdorf in einem dem Bauern Krüger am Dorfplatz 11 gehörenden Haus. Am 24. April hatten die Sowjets auch Altglienicke eingenommen, nachdem es noch letzte Kampfhandlungen im Ortskern gab. Dabei brannte auch die Medicinal-Drogerie Dörfler Rudower Ecke Köpenicker Straße ab - heute ein Parkplatz. Nur wenige Häuser weiter erschoss sich beim Eintreffen der Sowjets der evangelische Pfarrer Erich Müller, der 1935 als überzeugter Nationalsozialist die Pfarrstelle übernommen hatte. Fälle dieser Art gab es viele, wo sich Anhänger Hitlers wie er selber am 30. April umbrachten, um sich den Konsequenzen ihres Handelns zu entziehen.
In Altglienicke richteten die Sowjets ihre Kommandantur in der Semmelweisstraße im Gutshof der Familie Hannemann ein. In der Ortslage Falkenberg wurden in der Rose-, Schirner- und Falkenbrunnstraße die Wohnhäuser beräumt, um sowjetische Offiziere unterzubringen. Betroffen davon war auch das Gebäude der evangelischen Kirche in der Rosestraße, welches zeitweise den Sowjets als Pferdestall diente.
Von Grünau aus waren am frühen Morgen des 23. April die sowjetischen Truppen aber nicht nur nach Bohnsdorf-Nord und Altglienicke vormarschiert, die Einheiten teilten sich, um über das Adlergestell nach Adlershof zu gelangen. In diesem Ortsteil war von den Nationalsozialisten noch einmal eine massive Gegenwehr geplant, um ausgehend vom Schering-Gelände am Glienicker Weg die Rote Armee aufzuhalten. Jedoch war Adlershof schnell von allen Seiten eingekesselt, die letzten Wehrmachtseinheiten flüchteten stadteinwärts an, so dass in Adlershof nur schlecht ausgerüstete Volkssturmangehörige, meist Jugendliche, verblieben, die ihren sinnlosen Kampf vielfach mit dem Leben bezahlten. Schließlich zog das 29. Gardeschützenkorps die heutige Dörpfeldstraße entlang zum Bahnhof und vereinigte sich auf dem heutigen Platz der Befreiung mit dem über das Adlergestell kommende 28. Gardeschützenkorps unter General Ryshkow, welches über das Adlergestell kam. Tags darauf rollten mehr als 1.000 sowjetische Panzer am Bahnhof Adlershof vorbei ins Stadtzentrum. Am 28. April war schließlich der gesamte Bezirk Treptow eingenommen, bis am 2. Mai 1945 der Rest Berlins kapitulierte. Noch ganze sechs Tage gingen in restlichen Teilen Deutschlands Kampfhandlungen weiter, bis am 8. Mai endgültig Schluss war.
(Text und Fotos von Joachim Schmidt vom Dörferblick)