Am 15. Juli 2018 durfte Altglienicke sein nunmehr 125-jähriges Bestehen feiern. Aber wie kann so etwas sein? Ist
Altglienicke nicht viel älter? Feierte man nicht im Jahr 2000 groß das 625-jährige Ortsjubiläum, so dass man jetzt bei 643 Jahre sein müsste?
Alles ist richtig. Es kommt nur auf den Blickwinkel an. Tatsächlich weiß niemand, wann der Ort wirklich gegründet wurde. Archäologische Funde belegen, dass schon 2000 Jahre v. Chr. in der
Bronzezeit Menschen an der eiszeitlichen Hangkante zwischen dem Hochplateau des Teltow und dem Urstromtal siedelten. Sie hinterließen im Boden uns allerlei Fragmente ihres Schaffens. Germanische
Semnonen waren es, die dieses Terrain am Ende wieder verließen, um weiter Richtung Rhein zu ziehen und letztlich zu Schwaben zu werden. Im Zuge der Völkerwanderung kamen ab dem 7. Jahrhundert
nachfolgend slawische Wenden (oder Sorben) in die Region und ließen sich als die Neuen nieder. Von ihnen stammt der Name des Orts. Der Wortstamm glin oder glyna ist slawischen Ursprungs und bedeutet Lehm. Diesen fanden die
Wenden so reichhaltig im Boden vor, dass sie die Stelle schlichtweg „Lehmfeld“ nannten.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort namens „Glinick“ (wie auch das benachbarte „Bonisztorpp“) im Jahr 1375, im Landbuch Kaiser Karls IV. Der aus Böhmen stammende Kaiser hatte die ein
Jahrhundert zuvor den Wenden abgenommene und nun von norddeutschen Siedlern kolonisierte Mark Brandenburg gerade erworben. Er wollte genau wissen, was die Mark ihm an möglichen Einkünften bieten
kann. Er schickte Landschreiber von Dorf zu Dorf, jedes noch so versteckte Nest zu finden. Von da an wissen wir amtlich dokumentiert, dass es jenes Glinick mit 49 Hufen gab. Den Ort gab es da
aber schon länger. Nur seine wendischen Namensgeber waren unterdessen weg oder hatten sich mit den neuen deutschsprachigen Siedlern vermischt. Die Schreibweise des Ortes wechselte fortan. 1450
war von Glynigk und 1536 von Glynicke die Rede. Bis erstmals von einem Altglienicke die Rede war, sollte aber noch etwas Zeit vergehen. In Folge von Kriegen hatte sich die Bevölkerung der Mark Brandenburg geleert. Manche Dörfer waren vollends verwaist.
Das brachte den preußischen König Friedrich II. (bekannt als „Alter Fritz“) mit einer neuen Siedlungspolitik auf den Plan. Mit zwei Kabinettordres
brachte er 1742 die Forcierung der Bautätigkeit und das Besetzen wüster Höfe mit Kolonisten voran. Wer sich von außerhalb in der Mark niederließ, sollte mit steuerlichen Vergünstigungen von sechs
bis zehn Jahren Dauer, aber eben auch Religionsfreiheit belohnt werden. Am 16. Juli 1764 zogen schließlich auf
königlichem Geheiß zwölf Pfälzer Familien, acht Bauern und vier Kossäten, in Glienicke ein, die als Reformierte ihres Glaubens wegen der alten Heimat entsagten. Ihre Namen lauteten Petermann,
Partenheimer, Weinsheimer, Heinrich, Hermann, Hoffmann, Weimann, Specht, Dietz I, Dietz II, Welsch I und Welsch II.
Den Neuen wurde eine Stelle direkt neben dem Dorf Glienicke zugewiesen, was sich bis dahin allein entlang der heutigen Besenbinder- und Semmelweisstraße erstreckte. Die Pfälzer Kolonisten sollten
dahinter entlang der Hangkante siedeln, wo sich heute Grünauer und Rudower Straße erstrecken. Dort durften sie sich an der Anhöhe, wie von Friedrich II. vielerorts in der Mark befördert, um die
Pflege von Maulbeerbäumen und dabei die Aufzucht von Seidenraupen kümmern. Die begehrten Kokons der Raupen wurden in Köpenick zu Seide weiterverarbeitet. Die Kolonisten bekamen Inventar
übergeben, was vor allem aus Bauholz, Nutztiere und Saatgut bestand. Verbunden mit ihren steuerlichen Privilegien und religiösen Freiheiten bildeten die Siedler nebst dem alten Dorf eine
eigenständige Gemeinde Neu-Glienicke. Damit wurden die Alteingesessenen 1764 zwangsläufig zu Alt-Glienicke. Da deren Dorfkirche lutherischen Bekenntnisses war, schlossen sich die calvinistischen
Pfälzer der reformierten Schlosskirchengemeinde in Köpenick an. Daneben entwickelten sich alle Strukturen parallel existierend – von zwei Dorfschulzen bis zu zwei nebeneinander liegenden, aber
getrennten Friedhöfen. Nur bei der Dorfschule war man sich einig, die Kinder nach Alt-Glienicke zu schicken, auch wenn die Pfälzer anfangs einen eigenen Lehrer beisteuerten.
Fortan nahm in den beiden Glienickes auch die Einwohnerzahl zu, wobei in Alt-Glienicke (was lange nur um die 100 Bewohner hatte) deutlich mehr geboren wurde als in Neu-Glienicke. 1801 standen 378
„Alte“ 91 „Neuen“ gegenüber. Mit den Stein-Hardenbergschen Reformen kamen schließlich Veränderungen auf, die eine Umgestaltung der bäuerlichen Besitzverhältnisse mit der Ablösung bisheriger
Aufgaben und Diensten gegenüber der Obrigkeit zur Folge hatte. Alle Alt- und Neu-Glienicker waren 1851 verpflichtet, ihre bäuerlichen Besitz- und Dienstverhältnisse
neuzuordnen. Ab dieser Zeit war dann kaum noch zu erkennen, welcher Grund und Boden zu Alt- oder Neu-Glienicke gehörte, da wohlhabendere
Neu-Glienicker zu Landbesitz im alten Dorf kamen. So hatte plötzlich der Neu-Glienicker Dorfschulze Partenheimer sein Anwesen neben der Dorfkirche, nördlich von dem des Alt-Glienicker Schulzen
Hannemann. Alt-Glienicker kamen hingegen südwärts zu Landbesitz neben den Neu-Glienickern.
Die Schulchronik vermerkte in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts: „Das Eigentum der beiden Gemeinden lag derartig
zusammen, daß nur Einheimische die Grenzen auseinanderhalten konnten“. Es waren letztlich die Neu-Glienicker unter ihrem Schulzen Partenheimer, die darauf drängten, dieses Nebeneinander zweier
Glienickes mit unterdessen um die 3.000 Einwohnern zu beenden, um zu einer vernünftigen Verwaltung des Gebietes zu kommen. Man beklagte: „Die Vereinigung der beiden Gemeinden ist im öffentlichen
Interesse geboten, da sie neben- und durcheinander liegen, so daß nur eine mit der Localität vollkommen vertraute Person imstande ist, die Grenzen zu unterscheiden.“
Im Nachbarort Bohnsdorf, wo ebenso 1764 eine Pfälzer Siedlung entstand, war die Zusammenlegung von Alt- und Neu-Bohnsdorf zu einem Bohnsdorf schon 1865 vollzogen worden. Die Alt-Glienicker
standen jedoch unter ihrem Schulzen Hannemann einer Vereinigung kritisch gegenüber. Alle Bemühungen um eine Vereinigung beider Glienickes scheiterten, bis ein „Allerhöchster Erlaß“ des
preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm II. dem anhaltenden Konflikt ein Ende setzte. Er verfügte vor nunmehr fast 125 Jahren am 17. April 1893, dass zum 15. Juli 1893 die Gemeinden Alt-
und Neu-Glienicke zu einer zu vereinigen seien.
Fortan entbrannte der nächste Streit, wie dann die Gemeinde zu heißen habe. Natürlich bot sich der ursprüngliche Name
Glienicke an, aber in Zeiten, wo durch das Aufkommen der Bahn Entfernungen zwischen Ortschaften eine immer geringere Rolle spielten, stellte der eine gewisse Verwechslungsgefahr dar. In
Brandenburg und der westlich angrenzenden Altmark ließ sich ein gutes Dutzend Ortschaften mit dem Namen Glienicke ausmachen. Vor allem im Umland Berlins erwählte man sich zu dieser Zeit einen
Namenszusatz, um sich besser zu unterscheiden. So gab es dann nunmehr Glienicke (Nordbahn), Groß Glienicke und Klein Glienicke. Man verständigte sich hier auf den Namen Alt-Glienicke. Die waren
schließlich zuerst da.
Keine Einigung gab es jedoch bei der Schreibweise. Die variierte ständig zwischen Zusammen- und Getrenntschreibung und dann mit oder ohne Bindestrich: Altglienicke, Alt-Glienicke oder Alt
Glienicke? Nach zwei Jahrzehnten wechselnder Schreibweisen war es dem Regierungspräsidenten des Kreises Teltow dann zu viel. In Preußen hatte alles seine Ordnung zu haben. Er verfügte 1912, der
Ort habe getrennt und ohne Bindestrich, also Alt Glienicke, geschrieben zu werden. Daran hielten sich fortan pflichtbewusst die amtlichen Stellen, doch nach der Eingemeindung Alt Glienickes in
Groß-Berlin 1920 mit dem Verlust einer eigenen Gemeindeverwaltung nahm die Schreibweise in der Bevölkerung zunehmend eine neue Eigendynamik. Letztlich setzte sich von unten her die
Zusammenschreibung Altglienicke durch. (Der Text wurde vom Dörferblick zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an Joachim Schmidt)
Verkehrsverbindungen: S-Bahn Altglienicke und Grünbergallee, Omnibuslinien 160,163,260
Bis zur Verwaltungsreform 2001 war es ein Ortsteil des historischen Bezirks Treptow. Die historische Gemeinde Altglienicke des ausgehenden 19. Jahrhundert geht auf das Dorf Glinik aus dem 14.
Jahrhundert zurück. Altglienicke ist geprägt von Grundstückssiedlungen am Falkenberg und einem Neubaugebiet bei Falkenhöhe in Richtung des Flughafens Schönefeld. Altglienicke gehört zum ältesten
Siedlungsgebiet des Bezirks Treptow-Köpenick.
Altglienicke liegt im Südosten Berlins nahe dem Flughafen Schönefeld. Der Ortsteil befindet sich nordwestlich des 52 Meter hohen Falkenbergs. Der Falkenberg und die 1962 eröffnete S-Bahnstrecke
nach Schönefeld trennen Altglienicke nach Osten hin vom Ortsteil Bohnsdorf. Nach Norden bildet der Teltowkanal die Grenze zum Ortsteil Adlershof. Westlich schließt sich der Ortsteil Rudow im
Bezirk Neukölln von Berlin an.
Im Süden liegt hinter der Berliner Landesgrenze zum Land Brandenburg die Gemeinde Schönefeld. Der Ortsteil wird topografisch durchzogen vom Übergang des Höhenzuges Teltow zum Berliner Urstromtal,
der sogenannten „Hangkante“. Daher liegt umgangssprachlich der historische Ortskern vor oder unter dem Berg, die weiteren, erst später erschlossenen Siedlungsgebiete nach Süden hin am oder auf
dem Berg. Östlich des 1951 von der Reichsbahn errichteten Berliner Außenrings befindet sich die einst vor allem von Villen geprägte Altglienicker Ortslage Falkenberg.
Altglienicke besteht darüber hinaus aus zahlreichen Siedlungen mit eigenem Charakter, im Wesentlichen Spreetal, Altglienicker Höhe, Grüneck, Sachsenberg, Falkenhöhe und Altglienicker Grund. Diese
aus der Flur kommenden Bezeichnungen spiegeln sich noch heute in verschiedenen Straßennamen wider. Ab Ende der 1980er-Jahre entstanden auf bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen größere
Neubausiedlungen, die über eigene Bezeichnungen verfügen. Das noch zu DDR-Zeiten zwischen 1987 und 1990 in Plattenbauweise errichtete Gebiet an der Schönefelder Chaussee wird als Kosmos-Viertel
bezeichnet. Nach 1990 entstanden als weitere Neubaugebiete das Kölner Viertel, das Ärztinnenviertel und das Anne-Frank-Carée. Die Namen nehmen Bezug auf die in den Vierteln vorherrschenden
Straßennamen.
Entlang der westlichen Ortsgrenze zu Rudow entstand zum Teil in Tunnellage gelegen, als Abschnitt der A 113 die Autobahnverbindung von der Berliner Innenstadt zum Flughafen Schönefeld . Die
Eröffnung der Autobahnverbindung fand im Mai 2008 statt. Als Ausgleichsmaßnahme zum Weiterbau der Autobahn entstand der Landschaftspark Rudow-Altglienicke er wurde am 27.05.2009 eröffnet. Der
neue Park verbindet Rudow und Altglienicke. Mit der rund 64 Hektar großen Grünanlage im Berliner Süden soll die Verbindung der beiden Ortsteile erhalten bleiben und der durch den Bau der Autobahn
113 entstandene Eingriff in die Natur ausgeglichen werden.Der Mauerstreifen ist nun ein Landschaftspark. Entlang der A 113 nach Schönefeld kann man jetzt laufen, radeln, skaten, reiten.
Das geschah 1375 : Glinick wurde erstmals urkundlich im Landbuch Kaiser Karls IV. erwähnt. Und das war vorher : Gegründet wurde das Dorf etwa 1225 "Ein Gräberfeld bei Altglienicke barg brozene Gegenstände, die in das 13. Jh. v. Chr. datiert werden "
Anhand der Funde von Herdstellen im Bereich der Ortslage Falkenberg sind in der Altglienicker Region erste menschliche Siedlungen aus der Bronzezeit ab 2000 v.Chr. belegt. Ab etwa 500 n.Chr.
lösten slawische Wenden die hier siedelnden germanischen Semnonen ab. Im 12. Jahrhundert (zu Zeiten von Albrecht dem Bären) entstand neben der wendischen Siedlung ein askanisches Bauerndorf mit
vermutlich aus der Altmark stammenden Kolonisten. Das Dorf Glinik wurde schließlich 1375 im Landbuch Karls IV. erstmals urkundlich erwähnt. 1523 kam Glienicke als Vorwerk zum Amt Cöpenick. 1628
musste Glienicke versteigert werden. Die Besitzer wechselten regelmäßig (Joachim von der Groeben, Kaspar von Klitzing, Adam von List, Graf von Lynar), bis das Dorf vom Kurprinzen Friedrich (der
spätere Friedrich II.) aufgekauft und wieder in ein Vorwerk vom Amt Cöpenick verwandelt wurde. 1740 entstand unter Generalleutnant von Schlabrendorf der Gutshof Falkenberg.Im Juli 1764 siedelten
sich Kolonisten aus der Pfalz als Erbpächter an und erhielten als eigenständige Gemeinde Neu-Glienicke weitgehende Sonderrechte. Alt-Glienicke und Neu-Glienicke wurden zur Gemeinde Altglienicke
per Verfügung vom 17. April 1893 vereinigt. 1894/1895 entstand an der Stelle des barocken Vorgängerbaus einer Dorfkirche die heutige evangelische Pfarrkirche im Stil der Neoromanik. Im Jahre
1905/1906 wurde der Bau des Altglienicker Wasserturms sowie das Wasserwerk vollendet. Zeitgleich kam es zur Fertigstellung des Teltowkanals. 1913 wurde die Gartenstadt Falkenberg nach Plänen des
Architekten Bruno Taut erbaut.
1920 wurde Alt-Glienicke mit 5.028 Einwohnern nach Groß-Berlin in den neu geschaffenen Bezirk Treptow eingemeindet. Ab den 1930er-Jahren kam es zur Parzellierung und Besiedlung weiterer Bereiche
des heutigen Siedlungsgebietes. Im Frühjahr 1951 wurde der Ortsteil mit dem Bau einer Bahntrasse (Berliner Außenring) quer durch das Siedlungsgebiet zerschnitten, viele Bewohner verloren dabei
ihr Grundstück und Haus. Nach Errichtung größerer Neubausiedlungen ab 1987 betrug die Einwohnerzahl im Jahr 2005 etwa 26.000 Menschen.
(Verfasst und geschrieben von Herrn Jürgen Bleul als Schüler. Dieses Material würde von Frau Lingenober zur Verfügung gestellt.)
Der Stamm des Ortsnamens leitet sich aus dem Slawischen ab, und zwar bedeutet glina = Lehm und glinki = Lehmfelder. Es verrät uns,
dass auch Slawen (Wenden) sich nach den germanischen Stämmen in diesem Gebiet aufhielten.
Deutlich konnte man das beim Bau des Krankenhauses Hedwigshöhe beobachten.
Eigentlich bestehen alle Höhenlagen aus Lehm, den "typischen" Berliner Sand haben erst die Eiszeitbewegungen hergebracht. In ihrer ersten urkundlichen Erwähnung, nähmlich im Landbuch Kaiser Karls
IV. im Jahre 1375, da war ihr der Lehm im Ortsnamen aufgedrückt.